Bierflaschen recyceln – gelebte Kreislaufwirtschaft am Stiegl-Gut Wildshut
In Zusammenarbeit mit Sandra Fercher von Cam & Leon entstehen aus ausgedienten 0,25 l Flaschen wunderbare Duftkerzen aus natürlichen, regionalen Rohstoffen.
Sandra Fercher von Cam & Leon im Wildshut Kråmerladen mit Ihren Duftkerzen in drei verschiedenen Sorten. Bildnachweis: Lisa Friedl
Im Beitrag erfährst du mehr über:
- Kreislaufwirtschaft & Upcycling
- Warum Sandra von Paraffinkerzen abrät
- Welche Düfte keine Kopfschmerzen verursachen
„Begonnen hat alles zu Hause in Bürmoos“, erzählt uns Sandra von Cam & Leon bei unserem Gespräch in der Wildshut Gaststätte Kråmerladen. „Bereits als Kind, tat ich mir schwer damit, Dinge wegzuwerfen. Schon damals habe ich versucht, alten Gegenständen neues Leben einzuhauchen. So habe ich aus meiner Leidenschaft einen Beruf gemacht und die weltweite Pandemie als Start für mein eigenes Business genutzt.“
Glasflaschen waren Sandras Objekte der Begierde, als sie zusammen mit ihrem Vater zunächst diverse Werkstoffhöfe abklapperte. Das Staunen war groß, wenn die beiden am Samstagvormittag ihren Kofferraum mit leeren Flaschen befüllten. Per Zufall entdeckte Vater Gerald eine einfachere Möglichkeit, um an „Altglas“ zu kommen. „Saftproduzenten wechseln ab und an ihre Gebinde oder auch den Verschluss. So kommt es, dass oft einige hundert Flaschen keine Verwendung mehr finden und so können wir sie für unsere Kerzen super verwenden.“
Bereits gereinigte Flaschen verwenden zu können, ohne die Etiketten mühsam abschaben zu müssen, erleichtert die Arbeit für Sandra Fercher enorm. In ihrer Werkstatt in Bürmoos trennt sie die Flaschenhälse ab, schleift die Kanten der unteren Flaschenhälften und befüllt diese mit Rapswachs, welches, solange es noch warm ist, sofort mit ätherischen Ölen vermischt wird. Wichtig für die ausgebildete Aromatherapeutin ist es, nur natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden. „Apfel, Cranberry oder auch Kokos sind Düfte, die nicht auf natürlichem Weg aus den Früchten extrahiert werden können. Sie sind synthetisch hergestellt und verursachen dadurch oft Kopfschmerzen.“ Deshalb: Augen und Nase auf beim Kerzenkauf!
„Nicht nur die künstlichen Aromen, auch das Paraffin kann dazu beitragen, dass manche Menschen von Duftkerzen Kopfschmerzen bekommen. Man sollte hier unbedingt immer auf natürliche Duftstoffe und Kerzenwachs setzen,“ erklärt Sandra. „Paraffin ist ein Abfallprodukt der Mineralölindustrie und somit der günstigste Rohstoff zur Kerzenherstellung. Es neigt auch zu starker Rußbildung.“
Man sollte im besten Fall zu Kerzen aus Rapswachs, versetzt mit pflanzlichen ätherischen Ölen, greifen.“ Was bei den Konsument:innen am besten ankommt, wollten wir von Sandra auch noch wissen. „Das ist ganz unterschiedlich. Der Erfahrung nach wählen allerding 95 % der Kund:innen am Ende jene Kerze, zu der sie als erstes gegriffen haben.“
Und was hat das Ganze mit dem Stiegl-Gut Wildshut zu tun?
Unsere Produktmanagerin Mag. Martina Mattivi und Sandra Fercher haben sich im Herbst 2022 zusammengetan und überlegt, ob Duftkerzen auch mit unseren kleinen 0,25 l Frischebierflaschen machbar sind. Und ja, dass ist es!
Im Sinne der Kreislaufwirtschaft verarbeitet – oder besser verzaubert – Sandra nun unsere ausgedienten Fläschchen, aktuell im Sortiment sind die Duftvarianten „Lebensenergie“, „Zauberwald“ und „Winterzauber“. Im Frühling werden dann andere Duftkreationen in die Regale einziehen.
Kleiner Teaser zum Schluss: Vielleicht ist auch der Deckel im nächsten Jahr vollständig upgecycelt und es findet sich in ihm ein Stückchen Wildshut?
Abschließende Gedanken
Regionalität, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit: das alles wird am Stiegl-Gut Wildshut großgeschrieben und ist fest in unserer Philosophie verankert. In Zusammenarbeit mit Partner:innen aus der Region ist es uns ein Anliegen, diese Werte auch an unsere Kund:innen weiterzugeben.
Mit Sandra Fercher haben wir eine Produzentin gefunden, die uns mit ihrer Lebensfreude und ihren tollen Ideen sicher auch noch in den nächsten Jahren begleiten wird.